//WL2K 300 Meilen über die Nordsee

Wieder piepsen, zwitschern, fiepen, dudeln und quaken verschiedene Handys aus allerlei Kojen schon um 0530. Wir wollen mit der Tide los zum letzten größeren Schlag über die Nordsee. Bis Elbe 1 sind es noch 300 Meilen. Das kommt uns fast wie ein Katzensprung vor, nach tausenden Meilen über den Atlantik. Aber die Nordsee hat andere Reize zu bieten: Windparks, Verkehrstrennungsgebiete, wechselhaftes Wetter, Ölplatformen, dichten Schiffsverkehr. Da können 300 Meilen noch eine echte Herausforderung werden. Besonders Wetter und Wind lassen keine allzu einfache und rasche Fahrt erwarten. Am Tag zuvor hat noch ein waschechter Nordweststurm über der Nordsee getobt. Unsere Quellen in Hamburg berichten, dass viele Äste von den Bäumen gekommen sind. Jetzt dehnt sich ein Hoch von den Britischen Inseln nach Osten aus und bringt schache umlaufende Winde. Nur vor den Friesischen Inseln soll es noch eine Weile NW geben, was für ein flottes Finale gut sein könnte. Zuerst aber müssen wir raus aus dem Kanal und der Straße von Dover. Bei strahlendem Sonnenschein werfen wir die Leinen los. Im Vorhafen warten wir eine Weile auf die Freigabe zum Auslaufen. Eine Stunde später liegen die weißen Klippem von Dover, von der Sonne angeleuchtet in unserem Kielwasser. Die ersten Meilen sind ruhig und gemütlich. Platt vor dem Wind mit ausgebaumtem Klüver schaukeln wir in Richtung NE immer außen am TSS Dover Strait entlang. Navigation kann man anhand der parallel laufenden Schifffahrt betreiben: Immer 2 Meilen Abstand halten. Dann ist alles gut. An Backbord zieht ein Windpark nach dem anderen an uns vorbei. Jörg weiß allerlei zu berichten über die Technik und insbesondere über Konstruktion und Fertigung der Rotorblätter. Am späten Nachmittag schläft dann der Wind, wie erwartet, ein und El Motor muss helfen. Der läuft dann bis 2300. Früher als erwartet setzt Nordwind ein, mit dem wir gerade unseren Kurs halten können. So wird die Nacht viel besser als erwartet. Mit ausreichend Lage, so dass wir gerade gut in den Leesegeln liegen, kommen wir gut voran. Alle 6 Stunden pendelt der Speed zwischen 7 und 3 Knoten, je nachdem ob die Tide mit oder gegen uns läuft. Am Vormittag unseres zweiten Seetages stehen wir querab von Ijmuiden, wo wir 2014 zum ersten Mal mit Zora auf die Nordsee hinausgesegelt sind.

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