//WL2K Nebel im Kanal

Die letzte Etappe der Atlantikrunde beginnt am 9. Juni um 6 Uhr in der Frühe. Die nächste Crew, Jörg, Markus und Tyll sind am Tag zuvor aus Hamburg angereist, das Schiff ist wieder verproviantiert, Diesel ist gebunkert und der Wassertank ist gefüllt. Das günstige Wetterfenster für den Besuch der Isles of Scilly ist nur kurz geöffnet. Am Sonnabend soll es günstigen NE Wind geben. Schon für den folgenden Sonntag sieht es aus nach Flaute im Englischen Kanal. Also nichts wie los! Wir verlassen tatsächlich pünktlich die Marina du Chateau. Auf der Rade de Brest begrüßt uns ein pechschwarzer Himmel und im Hintergrund blitzt und donnert es mächtig. Wind ist erstmal kaum, aber da der Strom durch den Goulet de Brest mitläuft, lassen wir uns ohne Motorgeknatter in Richtung Atlantik treiben. Relevant ist erstmal nur der Beginn des Flutstroms im Canal du Four, der gegen 8:30 einsetzt und bis 14:30 läuft. Bis dahin haben wir genug Zeit. Das Gewitter verfolgt uns bis zur Isle Ouessant, bringt keinen Wind, spendiert aber zum Schluß einen ordentlich Regenschauer. Erst als dieser ausgestanden ist, kommt der Wind. Jetzt läuft die Tide kräftig in den Kanal, der Wind bläst dagegen und produziert eine tolle Kabbelsee. Der Englische Kanal macht seinem Ruf alle Ehre. Das bringt die Mägen der neuen Crew ordentlich in Bedrängnis und einer nach dem anderen muss sein Frühstück hergeben, einer, mangels Erfahrung mit dieser Maläse, sogar nach Luv. Details werden hier nicht wiedergegeben. Aber Zora läßt sich von der See nicht beeindrucken und prescht mit Druck in den Segeln nach Nordwesten. Dabei schaufelt sie ordentlich Wasser an Deck, das dann die Bescherung auf dem Seitendeck auch schnell wieder beseitigt. So geht es zügig voran und der ETA kurz vor St. Mary´s liegt noch vor Mitternacht. Das ist natürlich zu früh, denn bei Dunkelheit wollen wir auf keinen Fall in die Inselwelt der Scillies mit ihren zahllosen Steinen einlaufen. Der Wetterbericht läßt vermuten, dass das aber nicht so eintreten wird, denn der Wind soll abnehmen und nach Norden drehen. Zunächst aber ist das Verkehrtrennungsgebiet “Off Ushant” zu queren, durch das die großen Pötte wie an einer Perlenkette aufgereiht sind, einmal von Süden nach Norden und ein paar Meilen weiter von Norden nach Süden. Damit das auch recht interessant wird, spendiert der Kanal Nebel. Trotz der hohen Verkehrsdichte fädeln wir uns ohne Schwierigkeiten zwischen den großen Schiffen hindurch. Gegen Abend, etwa auf halber Strecke ist dann plötzlich der Nebel weg und die Sonne kommt heraus. Markus hat es inzwischen in seine Koje geschafft und bleibt dort bis wir am nächsten Morgen ankommen. Tyll, Jörg und der Skipper bestreiten die Nachtwachen. Wir rollen den Klüver weg und reduzieren so unseren Speed ausreichend um in der Helligkeit anzukommen. Mit dem ersten Licht kommt dann der Nebel zurück und diesmal so dicht, dass man die Windex und die Laterne auf dem Masttop kaum mehr erkennen kann. Der Skipper überlegt schon, ob wir vielleicht in Richtung Lands End abdrehen sollen. Da hebt sich mit Sonnenaufgang der weiße Schleier und wir gleiten in die Ankerbucht “The Cove”. Um 07:30 Bordzeit fällt der Anker. Um uns herum scheint noch alles zu schalfen Northwest Territories find phone , den vor Ort ist es ja erst 06:30. Der Nebel hat einen leichten Dunst zurückgelassen, in dem die Inseln zu schweben scheinen. Nur leichtes Geplätscher und Vogelgezwitscher ist zu hören. Welch eine Idylle!

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