//WL2K Lamgsamer Weg nach Norden

In Cornell´s “Ocean Passages of the World” steht lakonisch: “The passage from the Azores to the English Channel is usually close hauled”, die Reise verläuft also meistens hoch am Wind. Das liegt am Azorenhoch, das immer mal wieder einen Keil nach Nordeuropa schiebt. Dann herscht dort sommerliches Wetter und auf dem Atlantik weht es aus Nordost. Nachdem Zora die Ostspitze von Sao Miguel gerundet hat, geht es noch einige Meilen mit leichten SW-lichen Winden voran, ehe der Nordost durchkommt. Er ist zunächst schwach und stellt unsere Geduld mächtig auf die Probe, denn das Schiff läuft bei sehr schwachen Winden keine vernünftige Höhe. Aber zum Abend unseres zweiten Seetages wird der Wind stetiger. Wir entscheiden erst einmal auf Steuerbordbug ein Stück Richtung Osten zu fahren, weil wir dort mehr Wind vermuten. So geht es in die zweite Nacht. Die ist ruhig und bringt einen leichten Dreher nach Nord, so dass wir in nur 30 Grad Abstand auf unser Ziel zufahren. Leider dreht der Wind am Morgen auch wieder zurück und wir wenden entsprechend zurück auf Backbordbug. Zwischenzeitlich rutscht unser ETA auf März 2019.
Wir üben uns in Geduld, genießen köstliches Essen, das die Crew in Ponta Delgada umfangreich eingekauft hat und schauen nach Delfinen und Walen Ausschau. Die Geduld wird belohnt. Am Abend quert eine Gruppe Orcas unseren Kurs. Ihre mächtigen Rückenflossen sehen wie Segelschiffe aus. Unsere Anwesenheit scheint sie nicht im Geringsten zu kümmern, denn sie ziehen schnurgerade hinter unserem Heck vorbei. Am nächsten Morgen bekommt Bärbel Besuch von einer großen Gruppe Delfine, die eher von uns Notiz nehmen und um das Schiff herum ihre Schwimmkünste präsentieren.
Unser Shore Support in Hamburg hat uns prophezeit, dass die Bedingungen bis Sonntag ähnlich bleiben werden. Dann soll es NW geben, so dass wir die Schoten werden fieren können. So lange werden wir noch geduldig bleiben und unsere Vorräte und die Schönheiten des Atlantik genießen.

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