Ponce

Ponce liegt auf der Südseite Puerto Ricos auf halbem Weg zwischen Punta Tuna im Osten und Cabo Rojo im Westen. Ponce wollen wir besuchen zumal der Führer von Pavlidis die historische Altstadt als sehenswert anpreist. Ausserdem soll man vor dem Ponce Yacht- und Fishing Club ankern können und dann für eine geringe Gebühr Zugang zu den Annehmlichkeiten dieses privaten Segelclubs bekommen. Auf dem Weg von Salinas nach Ponce wird eine Zwischenstation auf der Isla Caja de Muertos empfohlen. die einige Meilen vor der Küste liegt. Von Salinas ist sie nur 12 Meilen entfernt. Das ist eine ideale Entfernung für Wellness Sailing: nur der Klüver wird ausgerollt. Bei 10 – 15 Knoten Wind reicht das für 4 – 5 Knoten Geschwindigkeit.

Isla Caja de Muertos

Die Insel trägt ihren Namen wohl aufgrund ihrer Form und ist von weitem sichtbar. Ohne erwähnenswerte Ereignisse segeln wir zwischen zwei Cays hinaus auf das Karibische Meer und rollen in 3 Stunden gemütlich auf die Insel zu. Schließlich runden wir die südliche Spitze und lassen unseren Anker im Lee der Insel mit Blick auf den Leuchtturm auf dem höchsten Punkt fallen. In Sichtweite ankern bereits eine Neuseeländische, eine Niederländische und eine weitere Deutsche Yacht. Bisher hatten wir den Eindruck im Süden Puerto Ricos ganz allein unterwegs zu sein.

Am Sandstrand liegt die Fähre “Island Flyer”. Die scheint eine ganze Menge Leute mitgebracht zu haben, die im kristallklaren Wasser planschen oder einfach nur am Strand liegen. Wir warten bis um 16:00 die Fähre abgefahren ist und die Insel menschenleer erscheint um an Land zu gehen. Natürlich wollen wir zum Leuchtturm hinauf. Aber am Weg dorthin steht ein Schild: “Area Peligroso”! Wir nehmen das erst einmal nicht so ernst und wandern weiter durch einen Wald von Kakteen, die mehrere Meter hoch sind. Einige von ihnen sind beim letzten Hurricane umgestürzt, aber offensichtlich wurde der Weg wieder freigeräumt. Trotzdem liegen ausgetrocknete mit Monsterstacheln bewehrte Teile auf dem Weg, um die man sehr vorsichtig herumlaufen muss, Peligroso eben. Schließlich erreichen wir eine Stelle an der der Weg über einen Haufen dieser gestürzten Stachelriesen führt. Man kann erkennen, dass Leute regelmäßig darüber klettern. aber wir sind nicht dafür ausgerüstet: Ein Fehltritt würde uns sofort mit tausenden Stacheln in der Haut bestrafen. Und wir stellen fest, dass sich bereits auf den weniger kritischen Metern hierher, zahllose Stacheln in die Sohlen unserer Schuhe gebohrt haben. Beim Herausziehen fühlen sie sich an wie Stahlnadeln. Enttäuscht kehren wir um und gehen wieder an Bord.

Kaktuswald auf Coffin Island

Leider ist der Ankerplatz sehr unruhig. Die ganze Nacht rollen wir hin und her und das Klappern in den Schränken hält uns wach. Die “Locals” kennen das wohl, denn sie waren alle kurz vor Sonnenuntergang wieder verschwunden. Wir hauen nach dem Frühstück ab und bringen die letzten 7 Meilen nach Ponce hinter uns. Dort bietet sich uns eine farbenfrohe fröhlich-laute Kulisse.

Optitraining vor Ponce/PR

Vor dem Yachtclub trainiern die Jollen, vom Boardwalk Malecon schallt laute Musik herüber und die Polizei dreht Runden und verteilt Knöllchen an Jetskis. Wir gehen beim Yachtclub an Land. Die Anlage ist riesig, menschenleer und wirkt als habe sie schon bessere Zeiten gesehen. Der Wächter am Tor läßt uns nicht vom Gelände und erklärt wir müssten uns erst beim Office anmelden, das allerdings erst morgen wieder geöffnet sei. Wir versuchen unser Glück deshalb bei den Fischern gegenüber, wo mehr los zu sein scheint und wir fröhlich empfangen werden. Hier ist nun wirklich Volksfest: Die Fischer verkaufen Sardinen mit denen die Kinder Fische und Vögel füttern. Am Boardwalk reiht sich ein Kiosk an den nächsten und jeder scheint seine eigene Live-Musik zu haben. Familien mit Kindern promenieren auf und ab, die Kindern meistens auf irgendwelchen fahrbaren Untersätzen, vom Kinderwagen über Roller, Skateboard bis zum elektrisch angetriebenen knall-pinken Einhorn.

Vögelfüttern mit Sardinen in Ponce/PR

Am nächsten Morgen versuchen wir unser Glück erneut im Yachtclub, diesmal im Büro. Aber dort ist man wenig freundlich und sagt wir sollten eine Box in ihrer Marina nehmen. Das wollen wir nicht und verzichten auf Internet, warme Dusche und Wäschwaschen. Immerhin ruft uns der Wächter ein Taxi, das uns in die Innenstadt zur Plaza de Delicias bringt.

Plaza Las Delicias in Ponce

Hier ist alles sehr gepflegt und renoviert, aber nur ein paar Blocks weiter finden wir wieder Verfall und Müll. Selbst der Weg hinauf zur Cruceta El Vigia, einem Aussichtsturm in Form eines Kreuzes, und zum Castillo Serallès in der Mittagshitze endet in einer Enttäuschung.

Im Stadtzentrum von Ponce

Beide Sehenswürdigkeiten sind geschlossen. Also geht es zurück an Bord, nachdem wir in der Stadt noch ein wirklich spektakulär köstliches Eis gegessen und im Supermarkt die Vorräte ergänzt haben. Morgen wollen wir nach Guanica und hinter den Cayos Cana de Gorda ankern.

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