Les Delices de la Martinique

Die Zora liegt auf der Reede von St. Pierre unter dem Mt Pelé, der im Jahr 1902 in einer einzigen Explosion die gesamte Stadt vernichtet hatte. Seinen Gipfel kann man selten sehen, denn der ist in die vielen Wolken gehüllt, die sich, vollgesaugt mit warmem Atlantikwasser,  über der Insel abregnen. St. Pierre war eine Empfehlung der Bridoux’s: Alles Nötige vor Ort ohne den Trubel von Fort de France und die Touristen im Süden der Insel. Ach ja: Den Pelé besteigen wollten wir ja auch.

Bis heute sieht man die Zeugnisse der Kathastrophe von 1902: Zwischen den Häusern an der Hauptstraße finden sich immer noch geschwärzte Ruinen. Der “Pyroclastic Flow”, die rasende, viele hundert Grad heiße Aschewolke, hat nur die Grundmauern stehen lassen. Von den 20000 Einwohnern der Stadt, die damals als Paris der Karibik galt, überlebte nur der einzige Strafgefangene in seiner fensterlosen Zelle. Auch von den zahllosen auf Reede liegenden Schiffen sanken die meisten. Sie liegen heute noch dort in einem wohl betonnten Reservat. Im Jahr 2018 ist St Pierre eine Kleinstadt am Wasser mit viel Leben am Morgen, die allerdings nach 18:00 in gespenstische Ruhe fällt.

Die Crew der Zora mietet sich in St. Pierre ein Auto, um auch das Innere von Martinique zu erkunden und die Atlantikküste zu besuchen. Und natürlich um den Ausgangspunkt für die Besteigung de Pelé zu erreichen. Zunächst geht es über eine winzige Straße durch die Berge. An den Hängen finden sich Gärten, Bananenplantagen und Felder mit Zuckerrohr. Ganz oben Urwald mit riesigen alten Bäumen, bewachsen und undurchdringlich. Alles vom Regenwasser tropfend, das immer wieder in heftigen Güssen niedergeht.

Mangrovenwald auf der Halbinsel La Caravelle

Auf Luvseite der Insel wandern wir um die Halbinsel La Carvelle, durch Mangrovenwälder.  Die Ostseite von Martinique ist teilweise durch ein vorgelagertes Riff von der Atlantikbrandung geschützt. An einigen Stellen aber rollt sie ungebremst ans Land und bricht dann mit atemberaubendem Donnern gegen das Land. Besonders eindrucksvoll ganz im Norden bei Grand Rivière, wo die Straße endet und die Silhouette von Dominica 10 Meilen nördlich durch den Dunst scheint.

Grand Rivière

So durchquert und genießt die Crew die schöne Insel. Der Pelé bleibt unbestiegen, denn er entblößt sich nicht seiner Wolkenkappe… Nur am Morgen unseres Abreisetages ist er plötzlich frei. Da haben wir kein Auto mehr und wollen auch weiter nach Süden, nach St. Lucia.

Bucht von St. Pierre mit Mt. Pelé

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