Finale auf der Elbe

Nach zwei Tagen auf Helgoland verlassen wir am Donnerstag, den 28. Juni um 0800 die rote Insel. Es geht auf den Weg  nach Hamburg die letzten Meilen die Elbe aufwärts. Der Wetterbericht verspricht NE 4 und strahlenden Sonnenschein. Wir stellen uns auf eine schnelle Reise mit Tide und Wind ein. Doch zunächst kommt der Wind eher aus NW und kann auf der Nordsee nur leichtes Kräuseln bewirken. Wir haben keine Eile, denn in Hamburg werden wir erst am Freitag Abend erwartet. Wir steuern auf die Perlenkette in die Elbe ein- und auslaufender Schiffe zu und genießen das warme sonnige Wetter. Langsam verschwindet der rote Felsen hinter uns.

Markus sitzt an der Pinne während wir schließlich das gut betonnte Fahrwasser der Außenelbe erreichen. Nun geht es außerhalb des Fahrwassers am nördlichen Tonnenstrich entlang. Die Inseln Scharhörn und Neuwerk ziehen vorbei. Auslaufend kommt uns ein riesiges Kranschiff, die Innovation, entgegen. Sie ist auf dem Weg zum Windpark Borkum Offshore II. Jörg meint, dort werde die zweite Ausbaustufe verwirklicht. Die Innovation hat das Fundament für eines der gewaltigen Windräder, einen Tripoden aus Stahl, geladen.

Kranschiff Innovation in der Außenelbe auf dem Weg zum Windpark Borkum Offshore II

Der Wind will immer noch nicht so recht und so muß El Motor wieder helfen: Hier auf der Außenelbe sollte man nicht manövrierunfähig herumtreiben, denn von allen Richtungen kommen Schiffe. Vor allem die Krabbenfischer sind heute in großer Zahl bei der Arbeit. Erst querab Cuxhaven bekommen wir soviel Wind, dass wir den Motor abstellen können. Nun sind wir allerdings fast drei Stunden hinter unserem ursprünglichen Zeitplan: Das Ziel Glückstadt wäre nur noch gegen den Tidenstrom erreichbar. Das ist bei Spring auf der Elbe mühsam, wie sich 3 Meilen vor Brunsbüttel bestätigt. Die Tide ist gekippt und läuft uns mit 3 Knoten entgegen. Mit 3 Knoten über Grund motoren wir dagegen an. Kurz erwägen wir in den tidenabhängigen alten Hafen von Brunsbüttel einzulaufen, aber der Wasserstand fällt schon seit über 2 Stunden und im Hafenpriel wollen wir nicht steckenbleiben. Wir entscheiden uns für den Kanalhafen und schleusen in den NOK. Wenig später flanieren wir durch das Örtchen Brunsbüttel auf der Suche nach einer netten Kneipe.
Am Abend kommt dann noch Rahel aus Hamburg mit dem Rennrad nach Brunsbüttel. Sie hat 80km zurückgelegt um uns zu begrüßen. Am nächsten Morgen geht´s dann zum aller letzten Schlag. Allerdings müssen wir diesmal, anders als am Vortag, ordentlich lange auf die Schleuse warten. Nach eineinhalb Stunden sind wir endlich wieder auf der Elbe unterwegs. In Glückstadt laufen wir kurz in den Hafen ein. Dort wartet Jakob am Steg mit Anzug und Krawatte. Er hat an diesem Tag im Glückstädter Büro von Ince gearbeitet und möchte für die letzten Meilen an Bord kommen. Rahel steigt mit Rennrad aus, denn sie hat am Abend noch eine Verabredung in Hamburg. Jakob hat offensichtlich den Wind mitgebracht.

Während wir elbauf segeln, kommen uns zahllose Hamburger Segler auf dem Weg ins Wochenende entgegen. In der Hafeneinfahrt von Wedel kommt es dann fast noch zu einer Kollision, denn die auslaufenden Schiffe wollen keine Sekunde ihres Wochenendes aufgeben und missachten unser Wegerecht als einlaufendes Schiff. Aber diese Aufregung legt sich rasch und wir machen um 1830 direkt an der Brücke zur Westanlage des Hamburger Yachthafens fest.

Zora macht im Hamburger Yachthafen in Wedel fest

Dort winken Gesa und Götz Nietsch. Götz überbringt Glückwünsche von der SVAOe und Gesa hat einen ganzen Fahrradanhänger voller Getränke und Köstlichkeiten dabei. Mit einigen Freunden und Bekannten, die an diesem Abend noch vorbeikommen, lassen wir so den Tag ausklingen. Dann machen wir uns auf den Weg in die Elbchaussee. Dort wartet ein richtiges Bett. Der Skipper und Schreiber dieser Zeilen ist sehr gespannt, wie es sich darin schläft, denn in den vergangenen 6 Monaten hat er nur eine Nacht an Land verbracht in einem Hotel in der Domrep. Und in dieser Nacht hat er nicht besonders gut geschlafen.
So endet nach einem Jahr und 19 Tagen und mehr als 10000 gesegelten Meilen rund um den Nordatlantik diese Reise und natürlich auch dieser Blog. Wir sind sehr dankbar für die vielen Erlebnisse unterwegs,  und dafür, dass wir ohne Schäden und Verletzungen wieder zuhause sind.

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