//WL2K Zweiter Seetag

Wir sind nun den zweiten Tag auf See. Der Passat weht mit 15 – 20 kn aus SE und wir können mit halbem Wind auf Bermuda zuhalten. Von den 830 Meilen liegen bereits 150 hinter uns. Es ist tagsüber sehr warm, sowohl im Cockpit als auch unter Deck. Da der Wind immer noch leicht vorlich kommt, wollen wir die Luken auf dem Vorschiff nicht öffnen. Der Skipper hat der Crew versprochen, dass es jeden Tag ein Grad kühler wird auf unserem Weg nach Norden. Im Moment freuen wir uns noch darüber. Aber es ist uns auch klar, dass wir auf dem Rückweg sind. Das stimmt ein bisschen wehmütig. Die letzten Tage in der Republica Dominicana waren erlebnisreich und anstrengend. Vor allem das Problem mit unserem Motor hat an den Nerven gezerrt. Der Skipper hat lange Zeit gezweifelt, ob unser Motor noch einmal laufen würde. Aber Dank der Hilfe ganz vieler ist die Geschichte am Ende gut ausgegangen: Da war als Erster der Hafenmeister, Eduardo, der uns den geeigneten Mechaniker besorgt hat. Jakob hat in Hamburg einen gebrauchten aber überholten Zylinderkopf aufgespürt und ihn dann spät Abends nach der Arbeit an einem Freitag aus Rerik abgeholt. Rahel hat den 13kg schweren Aluminiumklotz verpackt in ihrer Reisetasche untergebracht. Einige Goodies, die sie für unsere Reise besorgt hatte, mussten deshalb zuhause bleiben. Eduardo hat noch einmal seine Überzeugungskraft eingesetzt, nachdem Rahels Gepäck verspätet ankam und der Zoll auf unser Ersatzteil aufmerksam wurde. Björn Spiekermann ist mit dem Skipper noch einmal nach Punta Cana gefahren und hat mit seinem Spanisch beim Kampf im Behördendickicht unschätzbare Dienste geleistet, so dass wir am Ende den Zylinderkopf ohne Gebühren durch den Zoll bekamen. Schließlich hat der Mechaniker, Carela Dilson, mit seinem Lehrling Morito 12 Stunde fast ohne Pause durchgearbeitet alles wieder zusammen zu bauen. Am Ende waren die Nerven noch einmal besonders gefordert: Die Maschine war schon wieder vollständig und Carela begann Kühlmittel einzufüllen. Da lief das Wasser einfach an der Vorderseite der Maschine heraus. Der Skipper dachte, das sei nun das endgültige Aus. Er packte die Crew ins Auto und fuhr nach Samana um erst einmal etwas zu essen. Als wir dann zurück waren, saßen Carela und Morito grinsend im Cockpit und forderten den Skipper auf die Maschine zu starten. Unsere wiederbelebte grüne Eminenz sprang sort an, lief eine Stunde zur Probe und funktionierte auch am Folgetag ohne zu Mucken. Was Carela am Ende getan hat um die letzten Probleme zu lösen, haben wir nicht erfahren. Aber wir sind ihm unendlich dankbar für seinen Einsatz und seine Hilfe. Samana und die Dominikanische Republik werden in sehr guter Erinnerung bleiben.

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