Atlantik-Crew

Atlantikcrew beim Frühstück im Cockpit

Björn Spiekermann kommt morgens am Freitag, den 13. April, an Bord. Wenn das kein Glück bringt! Er ist schon seit einer Woche in der DomRep und erkundet das Land. Der Skipper will mit ihm zusammen noch ein paar Arbeiten erledigen, die er allein nicht hinbekommt. Björn hat ein Jahr in Panama gelebt und spricht fließend Spanisch. Das wird hier noch sehr nützlich sein. Außerdem ist er ein erfahrener Segler und hat auch schon einige Meilen auf einem Karibiktörn auf dem Buckel.

Wir frühstücken gemeinsam und machen uns dann daran den Klüver zu wechseln. In der Karibik haben wir unseren alten gefahren um dem neuen, den uns Thommy Thomsen in Glückstadt gemacht hat, die intenive UV Strahlung zu ersparen. Der soll jetzt aber für die Reise über den Atlantik ran. Die Arbeit treibt uns ordentlich den Schweiß aus den Poren, denn die Segel sind schwer und im Profil der Rollanlage haben sich Madenschrauben losgearbeitet, über die der Schlitten für den Segelkopf nicht hinüberrutschen will. Also müssen wir rauf und die Schrauben nachziehen. Schließlich ist das alte Segel ordentlich gepackt und das neue gesetzt und aufgerollt. Jetzt sind wir hungrig und stärken uns mit Mango, Ananas und Bananen, die wir günstig und in Fülle eingekauft haben.

Nach dem Mittageseen beschließen wir, dass nur Verrückte und Deutsche in der Mittagshitze weiterarbeiten würden. Mit beiden wollen wir uns gerade nicht assoziieren und machen auf Dominikanisch. Wir verschieben den noch anstehenden Riggcheck mit Gang in den Mast und riggen stattdessen die Hängematten auf dem Vorschiff. Auch nach unserer Siesta ist uns dann nicht nach harter Arbeit zu Mute. Stattdessen fahren wir hinunter nach Samaná, kaufen frisches Gemüse für unser Abendessen und versuchen erfolglos geeigneten Kleber für unser Dinghi zu bekommen. Die Suche nach dem Kleber bleibt ohne Erfolg, aber Gemüse gibt´s massenweise! An diesem Nachmittag fliegen dann noch zahllose Emails zwischen Samaná und Hamburg hin und her. Denn wir haben tatsächlich noch auf Ebay Kleinanzeigen einen Ersatz für unseren korrodierten Zylinderkopf gefunden. Den will Jakob noch abholen, damit Rahel ihn dann im Gepäck mitbringen kann.

Am folgenden Tag macht sich der Skipper schon früh auf die lange Autofahrt nach Punta Cana um Rahel und Marcel abzuholen, die die Atlantikcrew komplett machen sollen. Die dreihundert Kilometer lange Autofahrt über die Straßen der DomRep verlaufen unproblematisch. Der Skipper bekommt ja auch schon ein bißchen Routine im Umgang mit Schlaglöchern und wild hin- und herflitzenden Mopeds. In Punta Cana ist sogar noch etwas Zeit, bevor die beiden eintreffen sollen. Die nutzt der Skipper um im großen Jumbo Supermarkt einige spezielle Dinge einzukaufen, denn in Samaná gibt es keine entsprechende Einkaufsmöglichkeit.

Wieder am Flughafen reiht der Skipper sich dann in die zahllosen Animateure und Tour Operators, die auf ihre Gäste warten. Das Flugzeug landet und die Zeit vergeht, aber die Beiden kommen nicht raus. Die Nervosität steigt während bereits alle Fluggäste der Folgeflüge auf dem Weg in ihre Resorts sind. Schließlich eine SMS: Das Gepäck aus Hamburg ist nicht da! Noch eine halbe Stunde später sind dann immerhin Rahel und Marcel da und wir machen uns auf die lange Rückfahrt. Die verläuft nun zum größten Teil in der Dunkelheit und wir zur echten Konzentrationsübung: Mopeds ohne Rücklicht, Mopeds ganz ohne Licht, Mopeds auf der falschen Fahrbahnseite und dann auch noch unbeleuchtet schwere LKWs. Der Skipper würde gerne ein paar Glühlampen spenden, denn dieses Russische Roulette muß doch eigentlich nicht sein. Sehr erleichtert darüber, dass wir diese Fahrt heil überstanden haben rollen wir schließich um 22:00 auf den Parkplatz der Marina. Im Cockpit genehmigen wir uns die allerletzen Bierflaschen an Bord. Trotz der Sorgen um das fehlende Gepäck mit unserem mühsam erkämpften Zylinderkopf schläft der Skipper nach den Strapazen dieses Tages gut und fest.

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