//WL2K Finale mit Sonne

Der Tag beginnt für den Skipper mit der 0100 Wache. Es ist vollkommen windstill. Der Fast-Vollmond scheint über eine ölige Wasserfläche und wirft Schatten im Cockpit. Nur wenige ganz helle Sterne sind zu sehen. El Motor rackert seit Stunden brav vor sich hin. Da unser eiserner Gustav seinen Geist aufgegeben hat, darf gesteuert werden. Aber Jochen, der sonst ganz scharf aufs Steuern ist, läßt sich um diese Tageszeit dann doch nicht motivieren. Also steuert der Skipper selber. Die Stunden verstreichen und gegen 0300 beginnt es im Nordosten hell zu werden. Am Ende der Wache ist es vor dem Bug orange-rot vom bevorstehenden Sonnenaufgang und hinter dem Heck blau-scharz von der vergehenden Mondnacht. Bärbel übernimmt um 0400 und findet dieses Himmelsschauspiel krass. Wenn dem Skipper nicht so kalt wäre, würde er auch noch aufbleiben und diese Beleuchtung bis zum Sonnenaufgang genießen. Doch die warme Koje übt stärkere Anziehungskraft aus und er verkriecht sich unter Deck. Als er um 0900 wieder herauskommt, sitzt Jochen im strahlenden Sonneschein an der Pinne. Wind gibt es immer noch nicht, aber die Sonne entschädigt einigermaßen. Es sind jetzt noch ca 150 Meilen bis Brest und wenn nichts dazwischenkommt, wie zum Beispiel Gegenwind, dann sollten wir in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni dort sein. Immehin soll es am Abend und in der Nacht etwas winden, bevor sich dann am kommenden Tag wieder die Flaute über die Biskaya senkt. Bisher haben wir auf diesem Törn schon 74 Motorstunden eingesammelt und es könnten am Ende 100 werden. Richtig guten Wind zum Segeln haben wir immer nur für ganz wenige Stunden gehabt. Bemerkenswert, wie ruhig es hier draußen sein kann! Westlich von uns hat sich zwar ein kräftiges Tief gebildet, aber selbst das scheint schon wieder am Zerfallen zu sein. Nun, da wir fast da sind, ist uns das nun egal. Immerhin verspricht die Ankunft in Brest bei Flaute, Nieselregen und im Dunkeln abzulaufen. Das wäre dann das Sahnehäubchen auf dieser Törn-Torte!

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